Es ist für uns ein Thema, welches uns sehr bedrückt und sprachlos macht. Auschwitz wurde im 2. Weltkrieg zum Ort der Massenvernichtung. Das “Menschen“ überhaupt zu so etwas fähig sind, ist unglaublich. Der Gedanke daran verschafft mir immer noch eine Gänsehaut und macht mich unendlich traurig. Wir möchten nun trotzdem von unserer Besichtigung des Konzentrationslagers berichten.
Am Abend vor der Besichtigung
Bevor wir uns das „Stammlager und das Außenlager Birkenau“ anschauten verbrachten wir eine Nacht auf dem Campingplatz Centrum ul M Kolbego 1 in Ozwiecim (Auschwitz) – (WC/Duschen/Wasser/Abwasser/Strom vorhanden – pro Nacht 20,- Euro inkl. 2 Personen – Stammlager Auschwitz fussläufig in ca 700 m erreichbar). Wir fuhren am Abend noch eine kleine Runde mit den Rädern durch den Ort. In ca. 1,5 km Entfernung fanden wir zwischen vielen Geschäften ein kleines Restaurant, wo wir leckere Burger, Nudeln, einen ganz tollen Salat und danach noch einen Eisbecher gegessen haben. Das Essen war super und vor allem auch ziemlich günstig. Während unserer Radtour fuhren wir mehrmals über Bahnübergänge und sahen auch einige Züge. Wirklich sehr gruselig fanden wir es, als es dunkel wurde und man sich nur noch auf die Geräusche des Zuges konzentrierte….. es hörte sich genauso an wie man es aus verschiedenen Dokumentationen über den Holocaust kennt. Auschwitz galt als Mittelpunkt verschiedener Bahnstrecken aus allen Richtungen Europas und wurde deshalb damals wegen der „strategisch guten Lage“ für den Bau des Konzentrationslagers ausgesucht.
Stammlager Auschwitz und Außenlager Birkenau
Am nächsten Tag ging es dann zur Besichtigung des Stammlager Auschwitz und des Außenlagers Birkenau. Es ist 10 Uhr 15 und wir stehen gemeinsam mit wirklich sehr vielen Menschen an der Kasse an, um uns Karten für eine deutsche Führung durch das Lager zu kaufen. Die letzten Karten für die Führung um 13 Uhr 30 sind uns (Wir hätten sonst wohl nochmal 2 Stunden länger warten müssen)! Da wir nun noch Zeit hatten, fuhren wir erstmal mit den Rädern in das ca. 3 km entfernte Außenlager nach Birkenau. Wir sehen ein riesiges Gelände mit ein paar (wiederaufgebauten) Baracken, in denen sich z.B. die primitiven Schlaflager oder Toiletten befanden (als Toilette kann man es allerdings nicht bezeichnen – eine große Steinmauer mit Löcher ca. alle 50 cm auf beiden Seiten – Platz für – keine Ahnung – 30 Menschen gleichzeitig)! Die Toiletten durften nur früh und abends benutzt werden! Eine gefühlte Ewigkeit (der Platz ist wirklich sehr, sehr groß) liefen wir immer entlang der Bahnschienen nach hinten zu den Gaskammern und dem Krematorium. Hier sind noch die Trümmer zu sehen und Informationstafeln informieren über die schrecklichen Abläufe und zeigen Fotos aus jener Zeit. Die Tafeln sind in Polnisch, Englisch und Hebräisch beschrieben….
Wir können es nicht fassen…
Es ist 13 Uhr 30. Zurück am Stammlager treffen wir uns mit knapp 30 weiteren Besuchern und lernen eine nette dunkel-haarige Frau, die uns auf deutsch mit leicht polnischen Akzent die Geschichte von Auschwitz erzählt, kennen. Sie zeigt uns die verschiedenen “Blöcke“ und erzählt uns die jeweiligen Ereignisse dazu:
So wurden z.B. im Block 10 von verschiedenen “Medizinern“ schreckliche Experimente an Frauen durchgeführt. Es wurden Massensterilisationen mit täglichen Röntgenstrahlen und/oder Giftspritzen vorgenommen. Viele Frauen überleben diese Experimente nicht. Einer dieser “Mediziner“ war Josef Mengele. Er führte an Zwillingskindern grausame Experimente durch und entfernte ihnen z.B. die Augen. Ich kann gar nicht weiter ins Detail gehen…. – es war entsetzlich!! Mengele, genauso wie viele “Andere“, wurden übrigens nie gefunden und bestraft. Er starb im Urlaub beim Baden durch einen Schlaganfall…. Im Block 11, gleich nebenan, befand sich im Keller ein Gefängnis mit “Stehzellen“ – hier mussten Menschen teilweise mehrere Tage stehend auf nur knapp einen Quadratmeter im Dunkeln und fast ohne Sauerstoff verbringen… Außerdem durchliefen wir noch die Gaskammer und das Krematorium. Und wir sind einfach nur fassungslos über die Skrubelosigkeit der Nazis.
Im Museum
Zum Gedenken der vielen, vielen Opfer wurde ein Museum eingerichtet. Hier kann man sich Bilder von damals anschauen, Berge voller Schuhe, Koffer, Bürsten, Rasierpinsel, Haare u.v.m. Die Haare der Menschen wurden verkauft! An eine deutsche Firma für 50 Pfennig pro Kilogramm….
Unser Rundgang ist vorbei
Nach über 2 Stunden war unser Rundgang (zumindest im Stammlager – es folgten nochmal 1,5 Stunden Birkenau – waren wir ja aber vorher schon) vorbei und das war gut so! Mehr Leid und Schreckliches konnten wir kaum ertragen.
Millionen Menschen mussten sterben! Es ist für uns einfach nur unfassbar zu was “Menschen“ fähig sein können.