Reisetagebuch #4/2025 Tafraoute und Sidi Ifni

Reisetage 33 – 46 (18.02.25 – 03.03.25)

Fahrt nach Tafraoute

Jetzt geht es für uns in das Antiatlas-Gebirge. Von Sidi Wassay fahren wir über Tiznit nach Tafraoute. Die gut ausgebaute Straße R104 schlengelt sich erst durch das Tal, vorbei an ein paar Palmenoasen und dann den Berg hinauf bis in den schönen Ort. Kurz vor dem Bergdorf wird die Straße gerade gebaut und wir fahren ein paar Kilometer über die Schotterpiste. Kaum angekommen, fühlen wir uns schon wie in einer anderen Welt. Um uns herum befinden sich große Berge mit riesigen rötlichen Granitsteinen. Diese wurden, durch die Naturgewalten Regen und Wind rundgeschliffen und sehen fantastisch aus. Der Ort ist umgeben von einer gigantischen Granitwüste. Die Menschen sind unglaublich freundlich. Sie lächeln und winken uns zu, diese Herzlichkeit verspüren wir schon die ganze Zeit in Marokko.

Wir bleiben die ersten Tage auf dem Campingplatz „Tazka“ für 6,- Euro die Nacht, später stehen wir auf dem Platz der Gemeinde für 1,50 Euro die Nacht (ohne Strom, Duschen, Toiletten). Die Temperaturen betragen tagsüber zirka 25°C und nachts zirka 10°C.

Blick auf Tafraoute

Die „Blauen Steine“ von Tafraoute

In verschiedenen Reiseführern lasen wir einiges von den „Blauen Steinen“ in der Nähe von Tafraoute. Der belgische Künstler Jean Verame hat sich im Jahr 1984 auf nach Tafraoute gemacht und die riesigen Granitsteine mit 18 Tonnen Farbe angemalt. Das wollen wir uns natürlich auch anschauen. Wir schwingen uns auf die Räder und fahren die zirka zehn Kilometer bis zu den bunten Felsblöcken.

Auf dem Weg dorthin fahren wir durch eine wunderschöne Landschaft. Die Granitwüste ist wirklich einzigartig. Wir kommen nur langsam voran, denn immer wieder halten wir an und knipsen Fotos. Dann sehen wir schon von weitem die blauen, gelben und rosafarbenen Steine. Und irgendwie kommen sie uns deplatziert in dieser bezaubernden Landschaft vor. Und das lassen wir jetzt hier mal so stehen…

Bunte Granitsteine

Zu Besuch im Berber Museum

Um mehr über die Geschichte und den Menschen des Landes zu erfahren, besuchen wir das „La Maison Berbere Traditionnelle de Tazka – Berber Museum“ im Ort. Mahfoud, der Besitzer des Museums begrüßt uns freundlich und bittet uns in das alte Gebäude hinein, welches er liebvoll restaurierte. In dem Haus lebte früher seine Familie. Mittlerweile hat er es zu einem Museum ausgebaut. Er zeigt den Besuchern die Lehmbauweise und die traditionellen Lebensgewohnheiten der Berber.

Am Ende der Führung zeigt uns Mahfoud noch den gigantischen Ausblick über das Tal und den Ort, vom höchsten Punkt des Gebäudes aus. Und er lädt uns noch auf der Dachterrasse zu einem marokkanischen Tee und selbstgebackenen Plätzchen von seiner Frau, ein. Wir nehmen das Angebot gerne an und sprechen mit ihm noch ein bisschen über seine Familie. Was für ein schöner Tag!

Im Berbermuseum
Dachterrasse
Blick auf den Ort

Was wir noch in Tafraoute erlebten

In Tafraoute verbrachten wir neun wunderschöne Tage. Wir waren in der Umgebung viel wandern, Fahrradfahren und haben eine schöne Zeit in dem malerischen Ort gehabt. Wir waren in verschiedenen Restaurants und haben Couscous und Taginen geschlemmt, welche sich im Nachhinein, für uns, als die leckersten Gerichte in Marokko erwiesen haben.

Marktplatz
Souks

Auf dem Platz der Gemeinde, auf dem wir mit dem Wohnmobil einige Tage standen, kamen täglich Händler vorbei und boten uns Gebäck, Obst, Fisch, Wasser und andere Leckereien an. Die Frauen boten uns an, unsere Wäsche zu waschen. Von einigen Händlern wurden wir täglich mit: „Hallo Alemania“ begrüßt, ja, man kennt sich langsam… Wir waren rund um gut versorgt. Wir sahen aber auch, wie das Land bzw. das Gebiet mit fehlendem Wasser und mit Armut zu kämpfen hat. Kinder kamen oft ans Wohnmobil und bettelten nach Süssigkeiten. Deshalb nahmen wir gerne die Angebote der Händler an und kauften Macarons, Brot und noch allerlei anderes und die Kinder bekamen Waffeln von uns geschenkt.

Wandern im Ammelntal
Stellplatz der Gemeinde
Löwenkopf im Felsen

Wir fühlten uns sehr wohl in Tafraoute. Die Menschen waren herzlich. Das Essen war lecker. Die Landschaft einfach großartig. Der Muizin weckte jeden Morgen kurz vor 7 Uhr zum Gebet. Ein Ort im Antiatlas-Gebirge den man einfach gesehen und erlebt haben muss!

Sidi Ifni

Nach der langen Zeit in der Granitwüste zieht es uns wieder ans Meer. Und da uns irgendwie jeder Marokkaner, mit dem wir sprachen, den Ort Sidi Ifni als unglaublich fantastisch anpreiste, wurde die Kleinstadt am Atlantik unser nächstes Reiseziel. Wir quartieren uns auf einem kleinen Campingplatz, der nicht weit vom Meer entfernt liegt, ein. Der Platz kostet uns 8,- Euro pro Nacht.

Als Erstes war großer „Camperputz“ und Wäsche waschen angesagt, um den Staub der Wüste wieder loszuwerden. Dann schauen wir uns den schönen Ort an, der sich etwas oberhalb vom Campingplatz befindet. Am Abend genießen wir den wunderschönen Sonnenuntergang am Atlantik. Traumhaft!

Blick auf den Atlantik
Sonnenuntergang

Felsbögen von Legzira

In der Nähe von Sidi Ifni befinden sich die berühmten Felsbögen von Legzira, die wie Elefantenrüssel aussehen. Wir schauen uns die Bögen während einer tollen Wandertour an. Es geht bergauf, bergab, durch Flussbetten, über Stock und Stein in Richtung Legzira. Nach ein paar Kilometern laufen wir runter zum Meer und können schon den ersten Bogen bestaunen. Eigentlich wollen wir gerne am Meer entlang durch alle Bögen wandern. Schnell stellen wir aber fest, dass dies zu weit wird, denn wir müssen auch die Gezeiten im Auge behalten und die nächste Flut ist im Anmarsch. Also laufen wir schnell wieder hoch auf die Steilküste und wandern mit den schönsten Ausblicken aufs Meer weiter bis zu den nächsten Bögen, die wir auch ausgiebig besichtigen.

Felsbögen bei Legzira

Nach dieser tollen Besichtigung der grandiosen Felsbögen und unzähligen Fotos und Videos im Gepäck, wandern wir an der Straße entlang, zurück nach Sidi Ifni.

Hinterlistige Wellen

Kennt ihr eigentlich die fiesen, hinterhältigen Monsterwellen an der Atlantikküste? Wir jetzt schon! Alles sieht nach einem tollen Strandtag in Sidi Ifni aus. Die Sonne scheint, es ist nicht allzu windig und wir freuen uns auf den schönen Sandstrand und das Meer. Wir bauen unsere kleinen Campingstühle zirka 50 Meter vom Meer entfernt auf, machen es uns gemütlich und blicken positiv gestimmt aufs Meer. Und dann plötzlich passiert es. Eine gemeine Monsterwelle besucht uns. Einmal kurz nicht hingeschaut, sitzen wir auch schon mitten im Wasser. Die Welle war so stark, dass es mich (Silvia) zusammen mit dem Stuhl umgeworfen hat und ich mitten im Wasser liege. Das Wasser war genauso schnell wieder weg, wie es kam. Und wir retten schnell unsere Rucksäcke und Bauchtaschen, die fast mit ins Meer gespült werden. Jetzt heißt es erstmal alles, inklusive uns, vom Sand befreien, alles waschen und trocknen. Vom Meer halten wir in Zukunft etwas mehr Abstand 🤪😆

Ramadan in Marokko

Während wir in Sidi Ifni waren, begann der Ramadan in Marokko. Es ist sehr interessant und spannend diese Zeit mitzuerleben. In der Fastenzeit nehmen gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keine Mahlzeiten zu sich. Das tägliche Leben ist etwas herunter gefahren. Die Straßen sind viel leerer als sonst. Wir sehen einige Menschen in Parks, die sich ausruhen. Die meisten Restaurants haben tagsüber geschlossen. Nur einige wenige haben für Touristen geöffnet. Vor vielen Restaurants werden Stände aufgebaut und es werden süßes Gebäck, Brot, Obst und Säfte verkauft. Abends, nach Sonnenuntergang treffen sich einige Muslime in den Restaurants und essen gemeinsam Abendbrot, trinken Tee und spielen Karten.

In Sidi Ifni verbrachten wir insgesamt fünf Tage und nun zieht es uns so langsam in Richtung Erg Chebbi. Wir freuen uns auf die riesigen Sandberge und auf die Dromedare in der Wüste.

Herzliche Grüße von Stefan & Silvia

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2 Gedanken zu „Reisetagebuch #4/2025 Tafraoute und Sidi Ifni“

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